Die Schießsport-Abteilung des Schützenvereins Liesborn e.V.
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0.10.2010 … Wir haben ab jetzt 3 Lattenkönige und 1 Lattenkaiser.

Es geht um das Auswahl-Vogeschiessen auf der Schützenwiese in Enniger. Der Westfälische Schützenbund feiert im Jahr 2011 sein 150 jähriges Bestehen. Eingeladen wurden Abteilungen der Sportschützen aus allen anhängigen Schützenkreisen. In der Zeit bis nächstes Jahr Mai etwa, finden in unterschiedlichen Veranstaltungsorten sogenannte Auswahl-Vogelschiessen statt. Es wird mit Schrot auf einen Vogel geschosssen, etwa wie bei regulären Schützenfesten. Der Sieger, bzw. die beste Mannschaft eines Schützenkreises qualifizieren sich automatisch für die Endausscheidung im nächsten Jahr (etwa Mai), die vermutlich in Bielefeld im Fußballstadion ausgetragen wird.

Hier in Enniger ging es also darum, entweder zu gewinnen oder aber sich zu qualifizieren. Der Preis hier für den Gewinner waren 100.-€ in bar, sowie eine Brauereibesichtigung bei der Krombacher Brauerei für 30 Personen. Dem Gewinner bei der Endausscheidung winken 5000.-€ Preisgeld, sowie eine Brauereibesichtigung für 300 Personen.

Anmelden für diesen Wettbewern konnte sich jeder Schützenverein, bzw. deren Sportschützen. In den Vorauswahlschiessen werden die Sieger der 38 Schützenkreise ermittelt, die dann letztendlich bei der Endausscheidung nächstes Jahr noch einmal gegeneinander antreten.

Wir waren dort mit folgenden Schützen angetreten:

Adolf Schomacher, Matthias Geistor, Hubert Neisemeier (als Mannschaftsführer), Frederik Fischer und Dieter Lübbert.

Parallel zu dieser Veranstaltung liefen die Landesmeisterschaften und die Deutschen Meisterschaften, wo natürlich einige unserer guten Leute terminlich gebunden waren.

Morgens um halb elf dann, trafen wir dann auf der Festwiese in Enniger ein. Es war noch ziemlich rattig kalt, nur ein paar Grad über Null. Mit großen Erwartungen waren wir eigentlich nicht angereist. Alleine der Schützenkreis Beckum war hier mit einigen Mannschaften außer uns vertreten, wie z.B. Wadersloh, Neubeckum oder Sünninghausen, um nur einige zu nennen.

Nach der Anmeldung wurde nun offiziell allen Teilnehmern der Ablauf und die Wettkampfbedingungen erläutert:

Es sollten jeweils 2 Mannschaften gegeneinander antreten. Der Gewinner kommt weiter, der Verlierer scheidet aus. Die Schützen stellen sich abwechselnd hintereinander unter der Vogelstange an. Die Paarungen werden ausgelost.

Einige Mannschaften erhielten sogar Freilose und waren dadurch automatisch eine Runde weiter, ohne auch nur einen Schuß abzugeben…wie motiverend. Aber uns war das eigentlich völlig egal…dabei sein ist ja alles.

Der „Vogel“ bestand aus einer Art Lattenkreuz. Insgesamt vier Enden, zwei oben und zwei unten. An den Endstücken dieser Latten war jeweils ein dünner Holzvogel befestigt. Die vier Latten selber waren relativ stabil und hatten jeweils etwa mittig eine Markierung mit einem schwarzen oder weißen Strich. Die erste Paarung sollte nun oben auf die beiden Vögel schießen; die beiden Mannschaften danach auf die unteren verbleibenden. Dann sollte das Vogel-Latten-Gebilde runtergefahren und gegen ein neues für die nächsten vier Mannschaften ausgetauscht werden. Wer nun auf schwarz, wer auf weiß schießt, oben oder unten, auch das wurde durch Los entschieden.

Die Aufgabe bestand nun darin, nicht etwa den Vogel runterzuholen, sondern das Lattenende minestens soweit abzuschießen, dass keine Markierung mehr zu sehen war. Die dünnen Holzvögel flogen schon nach einigen Treffern, alleine durch die Vibrationen, aus dem Kugelfang. Die Latten allerdings erwiesen sich als wesentlich stabiler.

Nachdem wir ein wenig den anderen Vereinen beim Schießen über die Schulter geschaut hatten, legten wir uns eine Strategie fest, wie und wohin genau und in welcher Reihenfolge wir auf den Vogel hielten. Und das war genau der richtige Weg.

Während die anderen doch relativ planlos auf der Latte hin und her schossen, hatten unsere Gegner gegen uns während des ganzen Turniers, bis auf einmal, keine Chance. Wir hatten uns auf eine bestimmte Stelle an der Latte geeinigt und schossen einer nach dem anderen konsequent immer nur dahin. Kein Schuß verfehlte sein Ziel.

Der erste Lattenkönig unserer Mannschaft war Matthias Geistor im Kampf gegen Rhynern. Er holte die von uns bereits gut zerfetzte Latte bis inclusive der Markierung mit seinem Schuß endgültig herunter. Wir waren nun eine Runde weiter.

Im nächsten Durchgang trafen wir auf eine sehr starke Truppe. Schon nach wenigen Schüssen dachten wir, sie hätten uns bezwungen. Als wir dann freundlich schon gratulierten, machten einige Zuschauer darauf aufmerksam, dass die Latte gar nicht runtergekommen war, sondern noch oben hing. Von vorne war das nicht zu erkennen, da sich das Teil gerade um 90 Grad nach hinten gebogen hatte. Wir wurden aufgefordert uns wieder aufzustellen und zwar soweit, wie wir gerade waren. Dieter Lübbert musste dann als erstes wieder weiterschiessen und holte die Latte auf der Liesborner Seite runter. Somit hatten wir diesen zweiten Durchgang auch gewonnen. Einen weiteren Schuss hätten unsere Gegner auch nicht abfeuern dürfen, sonst wären wir vermutlich ausgeschieden.

In der dritten Rund ging es sehr schnell eigentlich. Diesmal war es Adolf Schomacher, der für uns die Latte runterholte. Zu diesem Zeitpunkt hatten unsere Mitbewerber gerade mal ein paar Späne geschafft. Wir waren nun tatsächlich im Finale.

Nach einer Stärkung am Bierstand beschlossen wir unsere Taktik nicht zu ändern und genau so weiter zu schießen im Finale. Das war auch genau die richtige Entscheidung von uns. Und wieder war es Adolf der die Latte mit einem satten Treffer runterholte.

Somit haben wir nun 3 Lattenkönige und 1 Lattenkaiser:

Matthias Geistor, Dieter Lübbert und Adolf Schomacher als Lattenkönige. Adolf natürlich, weil er das Teil gleich noch mal runtergeholt hat, ist jetzt unser Lattenkaiser.

Zum Schluss sei noch einmal gesagt: Es war eine geschlossene Mannschaftsleistung, es hat super viel Spaß gemacht. Jeder von uns hätte hier locker den Siegestreffer landen können, denn alle haben super geschossen.

Fotos dieser Veranstaltung liegen mittlerweile mehr als reichlich vor. Diese sind demnächst hier in einer seperaten Galerie zu bewundern. In der letzten Ausgabe der Schützenwarte ist ebenfalls ein ausführlicher Artikel zu diesem Event zu finden.